Was gibt es für den freudigen Genießer schöneres, als ein möglichst mehrgängiges Menü mit den korrespondierenden Weinen? Die edlen Produkte aus Reben der unterschiedlichsten Anbaugebiete machen aus den Speisen – richtig kombiniert – ein besonderes Genusserlebnis. Grundsätzlich. Auch ich liebe es, zu den einzelnen Gängen vom fachkundigen Sommelier die passenden Tropfen gereicht zu bekommen. Allerdings – und hier fängt mein Problem mit dem Guten aus der Rebe an – kann es bei einem Menü aus sieben Gängen durchaus vorkommen, dass spätestens beim Dessert ein schöner Rausch einsetzt. Nicht immer gewollt, nicht immer gut für das Geschmacksempfinden für das, was noch kommt. Und überhaupt nicht gut, wenn ich das Glück habe, kundenbindende Maßnahmen mit einem Essen zu verbinden. Aber es gibt – zum Glück – Alternativen.
Vom sauren Schoppen
Ich bin bekennender Hesse. Und was trinkt der Hesse, vorzugsweise der Frankfurter besonders gerne? Richtig! Apfelwein. Und wenn wir schon beim Klischee sind: Wie muss der Wirt einer Frankfurter Apfelweinwirtschaft sein? Knurrig und unhöflich. Da steckt Wahres drin, aber auch viel falsch verstandene Folklore. Denn die Ruppigkeit des Wirtes trat nicht selten dann auf, als der Gast sich über die schlechte Qualität des gereichten Apfelweines – möglichst aus eigener Herstellung – beschwerte. Statt die Fehlschmecker zu entschuldigen, die beim unsachgemäßen Keltern entstehen können, hörte man oft “ Der Schoppe muss so schmecke. Wenn’s der ned passt, geh‘ woanners hin.“
Junge Garde revolutionierte Apfelweinkultur
Dass diese“Folklore“ heute auf dem Rückzug ist und Apfel- und Birnenweine in der Sternegastronomie angekommen sind, verdanken wir Apfelwinzern, die neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt haben, sortenreine Weine keltern, experimentieren, alte Apfelsorten hegen und pflegen, sich international vernetzen. Diese ehemals „junge Garde“ startete vor und 20 Jahren eine Revolution der Apfelweinkultur. Die Schneiders, Geigers, Waltz‘, Bordelets oder Herberths sorgten mit ihrer Profession und ihrem Genuss für einen Umdenken auch bei den großen Keltereien. Dies führte zu neuen und tollen Produkten aus Äpfeln, Birnen und sogar zu „Mischwesen“ wie der Vermählung von Traube und Apfel.
Einzigartig – weltweit
Wer sich eingehender mit dieser Vielfalt befassen möchte und einen repräsentativen Blick auf die internationale Apfelweinszene werfen will, kommt an einem Ereignis nicht vorbei: Apfelwein weltweit im Palmengarten Gesellschaftshaus 2015!
http://www.apfelweinweltweit.de/Apfelweinmesse
Die 7. internationale Apfelweinmesse steigt am Sonntag, 12. April 2015, von 11 bis 18 Uhr im Frankfurter Palmengarten. Über 200 Sorten zum Verkosten, Hersteller aus aller Welt stehen zum Gespräch zur Verfügung, Keltereien aus aller Welt, dazu noch eine Vielzahl an Angeboten rund um den Apfelwein. Im wunderbaren Rahmen der „Frankfurter Guten Stube“.
Dies soll der Auftakt zu wiederkehrenden Artikel zum Thema Apfel- und Birnenweine sein. Das ich – zum Glück – auch beruflich mit der Szene verbandelt bin, würde ich gerne mein gesammeltes Wissen hier einbringen. Als Apfelweinbotschafter und für Genuss!