Die Mühlen mahlen schnell…
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Der Mahlgrad ist entscheidend. Egal, welche Kaffeezubereitung man bevorzugt, es kommt auf den Mahlgrad an. Ist er zu fein, gelingt bei der French Press etwa kein Kaffee, das Wasser kann sich schlicht nicht mit dem ganzen Kaffeemehl verbinden. Und bei mir war er zu grob für den Siebträger. Nichts fruchtete, feiner ging es nicht. Also schaute ich im Internet nach und stieß zugleich auf diverse Umbauanleitungen mit Unterlegscheiben für meine €180-teure Mühle deutscher Bauart. Und natürlich auch unzählige Kommentare zum Pro oder Contra des Umbaus. Nicht unbedingt alles Mutmacher. Glücklicherweise kam mir der Zufall zu Hilfe. Ich hatte in einem Industriegebiet im Westen der Stadt zu tun, das mir nicht vertraut war. Beim Absuchen der Straßen, um das eigentliche Ziel zu finden, stieß ich auf einen italienischen Laden für Gastrobedarf. Da musste ich nach meinem beruflichen Termin unbedingt noch hin. Voller Neugier betrat ich sodann das großräumige Geschäft. Ein freundlicher, etwa gleichaltriger Mann nahm mich in Empfang und erklärte mir, dass er nur an Gewerbetreibende verkaufen darf. Wenn ich schon Gewerbesteuer zahle, dann muss es doch wenigstens einen Vorteil geben. Problem geklärt. Ich schilderte ihm meinen Ärger mit dem Mahlgrad, er zeigte mir viele Mühlen, erklärte ausführlich Vor- und Nachteile, zog für uns mit verschiedenen Mühlen Espressi – eine Rundumbetreuung, die klasse war. Als er die Preise für die Mühlen nannte, war mir schnell klar: ich hatte wieder etwas gelernt. Eine geeignete Mühle ist in etwa so teuer wie meine Rancilio. Dank der vielen Caffè fiel ich nicht gleich in Ohnmacht. Aber er muss etwas bemerkt haben, drehte sich um und steuerte auf einen Raum hinter dem Ladenlokal zu – wahrscheinlich das Lager. Als er zurück kam, stand auf einem Metalltransportwagen ein Trumm von einer Mühle. Mazzer Super Jolly Manuale. Maschine ist ein Rückläufer aus dem Leasing, er hat das Mahlwerk erneuert, für € 250 sei sie mein, mit einem neuen Bohnenbehälter obendrauf. Ich zögerte keine Sekunde, der Fiat 500 ging beim Einladen deutlich in die Federn. Ich bin heute noch froh über diesen „Umweg“. Denn bereits nach fünf untauglichen Einstellungen des Mahlgrades konnte ich endlich genau den Espresso ziehen, von dem ich geträumt hatte.